Invasive Aliens - Goldrute (Solidago canadensis)

Lifehack/Fakt

04.Nov.2018

Dies ist der erste Artikel über funktionelle Ökosysteme.

Die Goldrute wurde und wird auch heute noch als Färberpflanze verwendet. Sie produziert gelbe Pigmente. Außerdem ist es eine gute Futterquelle für Bienen und Schmetterlinge und kann als Heilpflanze für Nieren und Blase verwendet werden. Darum wurde sie bereits im 17. Jahrhundert in Europa angebaut. Sie wurde jedoch erst wirklich Anfang des 20. Jahrhunderts invasiv und verbreitete sich über ganz Europa innerhalb kürzester Zeit. Seit 1935 auch in China. Sie bevorzugt brach liegende Habitate und kann dort dichte Populationen bilden. Dadurch wird sie durch moderne Landwirtschaft gefördert. Ränder von Feldern und Eisenbahndämme sind die häufigsten Verbreitungsvektoren dieser Pflanze, was sie sogar noch gefährlicher macht, da die Eisenbahn eine geeignete Verbreitungs-"Autobahn" für die Goldrute darstellt. Wachsen kann sie jedoch in nahezu jedem Habitat.

Hat sich eine Population erst einmal etabliert, kann die Goldrute heimische Wiesen-Arten schnell vertreiben und reduziert so die Biodiversität eines Ökosystems enorm (Pflanzen- wie auch Tierdiversität). Obwohl sie eine gute Futterquelle für nektarfressende Insekten darstellt, ist sie zu gefährlich um diese Gefahr für das heimische Ökosystem zu ignorieren und sie sollte an möglichst vielen fremden Standorten ausgerottet werden um diesem Kraut beizukommen.

Wenn ihr eine Goldrutenpopulation auslöschen möchtet, ist die beste Herangehensweise die Stiele kurz über der Oberfläche abzuschneiden und das Rhizom (Kriechspross) vollständig auszugraben. Die Pflanze kann eine große Menge Nährstoffe in ihrem Rhizom zu speichern, welches ein modifizierter Stamm der Pflanze ist, von dem aus Wurzeln und neue Sprosse wachsen und so neuen Grund erobern können. Deshalb solltet ihr sicher stellen, dass ihr alles davon erwischt habt. Leider ist es nicht immer möglich alle Rhizome auszugraben und verbunden mit sehr hohem Aufwand. In so einem Fall solltet ihr die Pflanze mehrmals im Jahr möglichst knapp über dem Boden abschneiden. Die Goldrute kann bereits nach kurzer Zeit weiter wachsen und dennoch Blüten und Samen im selben Jahr produzieren. Zumindest die Samenproduktion sollte verhindert werden. Das heißt ihr solltet sie mindestens abschneiden während ihrer Blütezeit. Während der Blütezeit kann sie aber dann wieder Nährstoffe sammeln und im Rhizom einlagern. Wenn ihr regelmäßig während dem Jahr schneidet, für ungefähr drei Jahre, könnt ihr das Rhizom aushungern und die Pflanze wird sterben. Wenn die Pflanze an diesem Standort schon länger steht, kann es sein, dass bereits Samen im Boden vorhanden sind und sie sogar noch nach dieser Zeit wieder wachsen kann. Behaltet also den Standort von Zeit zu Zeit im Auge, um zu sehen ob neue Pflanzen wachsen.


Haupt-Quellen:

  • Werner, P. A., Gross, R. S., & Bradbury, I. K. (1980). The biology of Canadian weeds.: 45. Solidago canadensis L. Canadian Journal of Plant Science
  • Dong, M., Lu, J., Zhang, W., Chen, J., & Li, B. (2006). Canada goldenrod ( Solidago canadensis): An invasive alien weed rapidly spreading in China. Acta Phytotaxonomica Sinica
  • Abhilasha, D., Quintana, N., Vivanco, J., & Joshi, J. (2008). Do allelopathic compounds in invasive Solidago canadensis sl restrain the native European flora?. Journal of Ecology
  • Bild: Oliver Pichard